Für das Folgende sind die Gln. (1.95) und
(1.108) von entscheidender Bedeutung. Sie geben
explizite Formeln an für eine beliebige quadratische Hamilton-Funktion
bzw. für das entsprechende zweite Integral
der
DFS-Theorie. Sowohl
als auch
hängen nur von der
Hamilton-Matrix
ab. Zur Erinnerung: nach Gl. (1.34)
gilt für die Hamilton-Matrix:
.
Die einzige Einschränkung, die wir an dieser Stelle machen, ist die
Forderung, daß die Hamilton-Funktion und damit auch
reell sein
sollenA.2.
Demnach ist die Klassifizierung aller
gleichbedeutend mit
der Klassifizierung der reellen Matrizen
.
Jede
-Matrix kann mittels einer
Ähnlichkeitstransformation auf
Jordansche Normalform transformiert werden. Wir beschränken uns hier,
anders als in Gl. (1.2), auf die reelle Version dieses
Satzes, die man beispielsweise in [ArPl90] findet: Die
reelle Matrix
kann durch eine Ähnlichkeitstransformation
mit einer
orthogonalen (also insbesondere ebenfalls reellen)
Transformationsmatrix
in die folgende Gestalt gebracht werden:
(
) gilt.
Im Fall eines Jordan-Blockes vom Typ (A.1b)
ist
ein reeller Eigenwert von
, während ein
Jordan-Block vom Typ (A.1c) einem
komplex-konjugierten Eigenwertpaar
entspricht.
Wir verwenden die Jordan-Normalform hier in ihrer reellen Form, damit wir
als Resultat unserer Untersuchungen wieder reelle
und
reelle Integrale
erhalten.
Wir gehen von nun an davon aus,
daß
in reeller Jordanscher Normalform
vorliegt. Diese zusätzliche Annahme vereinfacht die Darstellung der
folgenden Sachverhalte erheblich, ist aber nicht prinzipiell notwendig.
Wir merken hierzu lediglich an, daß Komplikationen für eine nicht in
Normalform befindliche Hamilton-Matrix
dadurch entstehen
können, daß die
Koordinatentransformation
, mit der
man
in die Gestalt
der Gl. (A.1) bringt, in der Regel nicht kanonisch ist.
Da dieser Abschnitt A.1 aber lediglich der Motivation der
Galinschen Vorgehensweise dient, müssen wir hier nicht notwendigerweise
eine vollständige Beschreibung geben. In der allgemeinen, in Abschnitt
A.2 vorgestellten Theorie ist eine entsprechende
Forderung an
nicht notwendig.
Ausgehend von einer Hamilton-Funktion
, die sich
in DFS-Normalform
befindetA.3und deren Hamilton-Matrix gemäß Gl. (A.1) in
Jordan-Normalform vorliegt,
bestimmen wir jetzt die zweiten Integrale der Bewegung im Fall
zweier Freiheitsgrade der Bewegung (
).
Wir nutzen die Tatsache aus, daß das Eigenwertspektrum von
zwei wichtigen Bedingungen unterliegt. Zum einen treten Eigenwerte von
, die nicht rein reell sind, immer als komplex-konjugierte Paare
auf,
weil
reell ist. Zum anderen ist mit
auch
ein
Eigenwert von
, wie wir schon in Abschnitt 1.1.2
gezeigt haben.
Damit sind die folgenden Eigenwerttupel von
möglich:
Quadrupel
, Paare
und
sowie 0.
und
sind hier von null verschiedene reelle Zahlen.
Es ergeben sich die nachfolgend aufgeführten Möglichkeiten für die
Eigenwerte
der
-Matrix
und entsprechend für die
jeweiligen Integrale der Bewegung
:
.
In diesem Fall erhalten wir für
auftritt, sind zwei
unterschiedliche Fälle möglich:
haben jeweils die
algebraische Vielfachheit eins (als Nullstelle des
charakteristischen Polynoms von
-Matrix
.
Wegen der Blockgestalt von
-Matrizen
aus den
entsprechenden Zerlegungen
in den diagonalisierbaren und den nilpotenten Anteil
ergeben.
Für das Eigenwertpaar
der Matrix
erhalten wir also die folgenden Beiträge zur
Hamilton-Funktion bzw. zum DFS-Integral:
![]() |
(A.-2) | ||
![]() |
(A.-1) |
Die jeweils anderen Beiträge
und
hängen noch von der
Eigenwertstruktur des zweiten Jordankästchens
ab, über das wir unter diesem Punkt keine Aussage machen
wollen.
nichttriviale Jordan-Kästchen entsprechen,
ist, wie
man Gl. (A.8a) unmittelbar entnimmt.
rein imaginär ist, gibt es das Eigenwertpaar
gilt, ist die Situation keineswegs
trivial, denn sie bedeutet nicht
etwa, daß die gesamte Hamilton-Funktion identisch null
ist. Lediglich der Term niedrigster Ordnung von
| (A.-2) |
![]() |
(A.-1) |
-Komponente sind in allen drei Fällen null:
Mit dieser Auflistung haben wir alle für
möglichen
Eigenwertkonstellationen von
erfaßt.
Es sei noch explizit darauf hingewiesen, daß man zwei beliebige
der Fälle 2a, 3a,
4a und 4b gemäß Gl. (A.3) kombinieren kann, um die
Hamilton-Matrix
vollständig zu charakterisieren. Man erhält dann
und
wieder aus den Gln. (A.4) und
(A.5).
Damit ist für
die vollständige Auflistung aller ,,irreduziblen``
Hamilton-Funktionen aus
mitsamt den durch sie definierten
DFS-Integralen abgeschlossen.
Eine wichtige Folgerung ergibt sich insbesondere aus der Gestalt von
in Punkt 4: Zwar kann man, wie in
Stegemertens Satz 1.4 zutreffend festgestellt wird,
jede Hamilton-Funktion auf DFS-Normalform transformieren und dann mit
deren Hilfe ein zweites Integral der Bewegung
bestimmen.
Wenn aber alle Eigenwerte der Hamilton-Matrix
null sind, dann ist
dieses neue Integral identisch null und ergibt keine neue Information
über das System!
Darüber hinaus ergibt sich aus dem formalen Charakter (vergleiche
Kapitel 1) eine weitere wichtige Bemerkung. Selbst wenn
man ein von null verschiedenes formales zweites Integral
konstruieren kann, heißt dies noch nicht, daß
ein
echtes Integral der Bewegung ist: Über die Konvergenz der das
Integral darstellenden Potenzreihe können wir keine allgemeine Aussage
machen.
hervor, denn in Gl. (1.34) ist
, wenn man