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Bestimmung der Hamilton-Funktion

Für die Beschreibung des zu dem Dipolmoment ${\mbox{\protect\boldmath$M$}}=M{\mbox{\protect\boldmath$e$}}_z$ gehörenden Dipolmagnetfeldes
\begin{displaymath}
{\mbox{\protect\boldmath$B$}}_{\rm S}({\mbox{\protect\boldm...
...r$}}}{r^5}
-\frac{{\mbox{\protect\boldmath$M$}}}{r^3} \right)
\end{displaymath} (2.42)

haben wir im Rahmen der Multipolentwicklung von Abschnitt 2.1 offensichtlich zu wählen:
$\displaystyle \quad
b_l^+$ $\textstyle =$ $\displaystyle 0 \quad \mbox{f\uml {u}r} \quad l\geq 0$  
$\displaystyle b_1^-$ $\textstyle =$ $\displaystyle \frac{\mu_0M}{4\pi}$ (2.43)
$\displaystyle b_l^-$ $\textstyle =$ $\displaystyle 0 \quad \mbox{f\uml {u}r} \quad l\neq 1 \quad,$  

wie man aus Tabelle 2.2 entnehmen kann.

Eine Formel $r_{\rm S}(\vartheta)$ für die Feldlinien des Størmer-Magnetfeldes ${\mbox{\protect\boldmath$B$}}_{\rm S}$ berechnet man am einfachsten in Kugelkoordinaten. Wir schreiben das Magnetfeld als $B_{{\rm S},r}{\mbox{\protect\boldmath$e$}}_r+B_{{\rm S},\vartheta}{\mbox{\protect\boldmath$e$}}_\vartheta$ und schließen aus Gl. (2.26)

\begin{displaymath}
\quad
\frac{dr_{\rm S}}{d\vartheta} = \frac{B_{{\rm S},r}
...
...eta}
(r_{\rm S},\vartheta)}
= 2r_{\rm S}\cot\vartheta \quad.
\end{displaymath}

Die allgemeine Lösung dieser Differentialgleichung erhalten wir als
\begin{displaymath}
\quad
r_{\rm S}(\vartheta) = (q_2+1)\sin^2\vartheta
\qquad \mbox{mit} \qquad q_2=\mbox{konst.}
\end{displaymath} (2.44)

Der Grund für die ungewöhnliche Schreibweise des konstanten Vorfaktors als $q_2+1$ wird im Zusammenhang mit den in Abschnitt 2.4.3 einzuführenden Dipolarkoordinaten klar werden. In Abbildung 2.4

\begin{figure}
% latex2html id marker 33189
\hspace*{-1.5cm} %% alt: \hspace*{-...
...ere Erl\uml {a}uterungen zu den Dipolarkoordinaten folgen
unten.) }\end{figure}

sind die wohlbekannten Størmer-Magnetfeldlinien der Gl. (2.44) dargestellt.

Mit dem zu ${\mbox{\protect\boldmath$B$}}_{\rm S}$ gehörenden Vektorpotential

\begin{displaymath}
{\mbox{\protect\boldmath$A$}}_{\rm S}(\rho,z) =
\frac{\mu_0M}{4\pi}\frac{\rho}{r^3}{\mbox{\protect\boldmath$e$}}_\varphi
\end{displaymath} (2.45)

erhält man aus Gl. (2.16) die entsprechende Størmer-Hamilton-Funktion als
\begin{displaymath}
\qquad H_{\rm S}(\rho,z,p_\rho,p_z) =
\frac{1}{2m}\left\{p...
...u_0M}{4\pi}\frac{\rho}{r^3}
\right)^2 + p_z^2 \right\} \quad.
\end{displaymath} (2.46)

Durch eine geeignete Skalierung vereinfachen wir diese Hamilton-Funktion, wobei wir einen etwas anderen Weg als in [Se90] beschreiten. Dort wurden die Ortsraumkoordinaten mit der sogenannten
Størmer-Einheit $\sqrt{\frac{q\mu_0M}{4\pi mv}}$ (mit $v=\vert\dot{{\mbox{\protect\boldmath$r$}}}\vert$) skaliert, was letztlich auf eine Hamilton-Funktion führt, die die Bewegung bei der konstanten Energie $1/2$ beschreibt. $p_\varphi$ verbleibt als ein frei wählbarer Parameter des Systems. Hingegen ziehen wir hier -- im Einklang mit [DrFi79] und analog zu den anderen oben betrachteten Modellsystemen -- eine Skalierung vor, die auf eine Hamilton-Funktion führt, die nicht mehr parameterabhängig ist und statt dessen einem System mit einer nicht-konstanten, frei wählbaren Energie entspricht. Dazu skalieren wir wie in [CoVl75] Längen mit

\begin{displaymath}
\quad r_0 := \frac{q\mu_0M}{4\pi p_\varphi} \quad,
\end{displaymath} (2.47)

das heißt, wir führen gestrichene Größen ein, indem wir
\begin{displaymath}
\begin{array}{rcl}
\rho & = & r_0 \rho' \\ [0.2cm]
z & = & r_0 z'
\end{array}\end{displaymath} (2.48)

setzen und außerdem
\begin{displaymath}
\begin{array}{ccl}
t & = & {\displaystyle \frac{mr_0^2}{p_...
...isplaystyle \frac{p_\varphi^2}{mr_0^2}} H_{\rm S}'
\end{array}\end{displaymath} (2.49)

benutzen, so daß wir schließlich zu der folgenden skalierten Hamilton-Funktion für das Størmer-Problem gelangen (die Strichmarkierungen werden wieder der Einfachheit halber weggelassen):
\begin{displaymath}
\quad
H_{\rm S}(\rho,z,p_\rho,p_z) =
\frac{1}{2} \left( p...
...{1}{2} \left( \frac{1}{\rho}-\frac{\rho}{r^3} \right)^2 \quad.
\end{displaymath} (2.50)

Man kann diese Funktion auffassen als die Hamilton-Funktion eines Teilchens mit zwei Freiheitsgraden der Bewegung, das sich im ,,Størmer-Potential``

\begin{displaymath}
V_{\rm S}(\rho,z) := \frac{1}{2} \left( \frac{1}{\rho}-
\frac{\rho}{r^3} \right)^2
\end{displaymath} (2.51)

bewegt.


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Martin_Engel 2000-05-25